Abschied von der Schule oder eine kleine Hochzeit
- also: wie feiern den Schulabschluss die Zigeuner?
Es ist in Ungarn ein großer Brauch den Schulabschluss der Kinder zu feiern, sei das im Alter von 14 oder von 18 Jahren. Besonders lustig ist das bei den Zigeunern, was einen historischen, oder — besser gesagt — ethnographischen Grund hat. In dieser Bevölkerungsgruppe war bis vor 10-20 Jahren gar nicht gewöhnlich, dass das Kind die Schule bis zur achten Klasse absolviert hat. Einen Beruf zu erlernen oder sogar Abitur zu machen — das war für die meisten unerreichbar. Die Ursache war einfach: die Mädchen haben mit 12-14 Jahren schon geheiratet, die Jungen mit 16-18. Sie hatten sogar schädliche Bräuche: Alkohol, Zigarette… und arbeiten wollten sie auch nicht immer.
Dank der Modernisierung, der strengen Regierung (ohne Schule kein Kindergeld und Sozialhilfe!) und vor allem den guten Beispielen lernen immer mehr Zigeunerkinder weiter. Die Familie ist darüber natürlich glücklich, und sie feiern auf ihrer Weise: mit Tanz, Musik und großem Abendessen. Der vierzehnjährige Junge oder das Mädchen wird als Prinz / Prinzessin gefeiert. Das ganze Fest ähnelt einer Hochzeit, wo Reden gehalten und prachtvolle Geschenke übergeben werden.
Lajos Káposzta
2014