Fremdenverkehr – Kleinstädte, Gästeübernachtungen, Puszta-Wanderungen…

Im Komitat Bács-Kiskun gibt es wenige Barockstädte. Einer davon ist der Sitz des Erzbischofs, Kalocsa, ein wirklicher Schmuckkasten. Leider wird das Ortszentrum seit Jahren — und wahrscheinlich noch jahrelang — saniert. In und um die Kathedrale, die über mittelalterliche, tausendjährige Fundamente verfügt, werden noch Ausgrabungen durchgeführt. Den Touristen bieten jedoch zahlreiche Museen ein Erlebnis: die erzbischöfliche Bibliothek, das Paprikamuseum, die Katholische Sammlung und das ethnographische Museum beherbergen sehenswerte und oft wertvolle Exponate an.

Im Festsaal des Rathauses fand der Saisonauftakt für touristische Unternehmer und Fachleute statt, an dem etwa 100 Interessierte teilnahmen. Organisator war die Industrie- und Handelskammer des Komitates Bács-Kiskun. Im Rahmen der Vorträge hat man die Situation des Tourismus zwischen Donau und Theiss analysiert. Aber gerade am Beispiel der Kleinstadt Kalocsa stellte Sekretär der Kammer, Zsolt Sípos, Negativbeispiele vor. Er betonte, es sei oft eine vergebliche Investition, Stadtzentrum und andere Sehenswürdigkeiten zu erneuern, wenn kaum Unterkünfte im Ort vorhanden seien. Übernachten die Gäste anderswo, so geben sie den größeren Teil ihres Geldes auch anderswo aus: Abendessen, Getränke, Zimmerpreise, Souveniers… Er hat also ein großes Fragenzeichen gesetzt, und seine Gedanken generierten eine Diskussion über Möglichkeiten und Niveau des Fremdenverkehrs. Es kam auch heraus, dass die Mehrheit der ausgebildeten Fachkräfte nicht im Land bleibt, sondern nach Westeuropa auswandert und dort ein neues Leben beginnt. Die Abwanderung ist in der Kalocsaer Gegend besonders hoch, und wird wegen der geringen Industriedichte noch weiter anwachsen. Trübe Aussichten!

Ideen zu einem Frühlingsausflug in der Puszta

Wer Naturschönheiten bewundern möchte, muss man nicht unbedingt in die Berge fahren. Es reicht mit dem Zug in Kiskunhalas (oder in einer der umliegenden Ortschaften wie Kunfehértó oder Balotaszállás) anzukommen, dann braucht es noch einige hundert Meter und man befindet sich inmitten der schönen ungarischen Puszta.

Puszta?

Nach dem viel Regen der letzten Wochen ist die Landschaft kein bisschen verödet oder ausgetrocknet! Im Sonnenschein bieten Klatschmohn und Steppengras ein Augenschmaus und ein wunderschönes Fotomotiv. In den Löss- und Sandbrüchen finden sich zahlreiche Löcher, die den typischen Puszta-Vögeln wie Bienenfresser (ung. gyurgyalag), Uferschwalbe (parti fecske) und Blauracke (szalakóta) eine vollendete Unterkunft bieten. Es ist empfehlenswert, sich einfach in das Gras zu hocken und genau zuschauen, was unter einem passiert. Ameisen, Spinnen und Käfer aller Art tun eifrig ihre Arbeit: Nest bauen, Lebensmittel transportieren oder einfach das Gelände zu entdecken, alles in einer bunten Kavalkade.

Salzsee

Ob das Wasser salzig ist, kann ich mich nicht äußern. Man sollte es kosten. Der Name des Sees im nördlichen Kiskunhalas ist aber zweifellos ein Hinweis darauf, dass es sich jetzt um einen alkalischen See handelt. Der Lehrpfad im umliegenden Wald, der Aussichtsturm und die westlich vom See liegende Wiese bieten ein schönes Ausflugsziel denjenigen, die gerne in der Natur wandern. Die hohe Zahl der Angler beweist, dass es auch Fische zu fangen gibt (zumal der örtliche Angelverein den Bestand jährlich ergänzt

K. L.

2014